Vaterkarenz. Jederzeit wieder! Es war eine sehr wichtige und schöne Zeit mit meinen Kindern. Die Bindung wurde intensiver und die Liebe und Verbundenheit wurde noch größer. In dieser Zeit entstand irgendwie etwas ganz Besonderes.
Vaterkarenz – Nummer 1
Die erste Vaterkarenz kam zu einem äußerst guten Zeitpunkt. Wir waren mitten im Hausbau und ich hatte kaum Zeit für meine Familie. Ich hatte schon schlechtes Gewissen, weil ich mich nur selten in den Familienalltag einbeziehen konnte. Das änderte sich alles in den zwei Monaten Vaterkarenz. Madame lernte die Baumärkte lieben, auf der Baustelle herumzukrabbeln und Werkzeug zu erkunden. Ich lernte Windeln zu wechseln, ihren Rhythmus zu leben und die wirklich wichtigen Dinge im Leben zu erkennen.
Vaterkarenz – Nummer 2
Beim kleinen Mann war es eigentlich ziemlich ähnlich. Ich hatte einen Job bei dem ich leider nie wusste wann ich abends fertig war. Vera konnte sich nur schwer auf mich verlassen und ich konnte mich nur „spontan“ in den Nachmittags- bzw. Abends-Alltag einbringen. Wir waren sehr froh über die Möglichkeit der Vaterkarenz, denn so konnte ich täglich am Familienleben teil haben und meinen Beitrag dazu leisten. Wie das geklappt hat, habe ich euch ja bereits erzählt, als ich euch einen Einblick in die erste Hälfte meiner zweiten Vaterkarenz gegeben habe. Diese Auszeit wurde genützt um viel Zeit mit meinen Schätzen zu verbringen, um Kraft zu tanken und um mit neuer Motivation wieder in meinen alten Job einzusteigen. Der Wiedereinstieg glückte zwar nicht, da ich nach kurzer Zeit gekündigt wurde, aber so war nun der Weg frei in die Selbstständigkeit (www.feinrost.at).
5 Gründe für die Vater-Karenz
Grund Nr.1: Die Bindung
In den ersten zwölf Monaten war es bei beiden Kids relativ schwer mich als Papa einzubringen. Ich meine damit speziell die Zeit vorm Schlafen gehen oder an Tagen wo die Zähne ärgerten, die Zwerge einfach nicht fit oder einfach nur müde waren. Unsere beiden Kids liebten und brauchten vor allem Mamas Busen, oder einfach nur ihre Nähe? Wie auch immer 😉 Ich war teilweise uninteressant. Das war schon sehr hart, aber es änderte sich merklich in meiner Vaterkarenz. Ich wurde ab diesem Zeitpunkt wie ein vollwertiges Mitglied der Familie gesehen und die Bindung zwischen den Kids und mir wurde immer größer und ich wurde immer wichtiger für sie. Vor allem bei Madame. Unserem kleinen Mann war ich allerdings noch längere Zeit irgendwie mehr oder weniger egal. Erst als er das Interesse an Autos bzw. Bullis entdeckte, wurde auch ich immer interessanter 😉 Abends allerdings schwindet das Interesse an mir bzw. den Bussen und der kleine Mann schaut mich bei Beruhigungsversuchen nur verdutzt an und schreit nach „Maaamaaa!“.
Grund Nr. 2: Die Entwicklung
ICH war live dabei. Bei so vielen ersten Malen und so vielen Entwicklungsschritten, das war wunderbar. Ohne die Möglichkeit der Vaterkarenz, hätte ich das alles nicht in dieser Form erleben können.
Neben den „normalen“ Entwicklungsschritten, die jedes Kind mehr oder weniger von alleine macht, wollte ich meinen Kindern in dieser Zeit auch einiges zeigen was vor allem mir Spaß macht. Ok, vielleicht ein bisschen zu früh, aber man kanns ja mal testen wie es ihnen gefällt und sie ein bisschen in die Materie einführen ;-). Wir waren auf der Baustelle, haben gearbeitet, Werkzeug sortiert, sind Bulli gefahren, haben in der Garage gearbeitet, die Baumärkte abgeklappert und uns am Schrottplatz umgesehen. Es hat den Kids und mir riesen Spaß gemacht (ehrlich, die beiden haben es wirklich sehr genossen, und das sage ich nicht nur, weil ich es mir gewünscht habe 😉
Grund Nr. 3: Papas Entwicklung
WOW, was ich in dieser Zeit alles lernen durfte. Nicht nur in Bezug auf das Windelwechseln, Kochen und putzen habe ich in dieser Zeit viel dazugelernt, nein auch als Mann, Ehemann und Papa, habe ich mich immens weiterentwickelt.
Die Kinder zeigten mir, wie viel Spaß der Alltag macht und wie einfach das Leben sein kann. Sie lernten mir auch ihren Rhythmus einzuhalten und Pausen einzulegen, um wieder frisch und munter durch zu starten.
Grund Nr. 4: Entschleunigung
Stress und Kinder passen nicht zusammen. Wenn ich gestresst war, merkten die Kids das sofort und dann wurde es nur noch stressiger. Entschleunigung war das Zauberwort. Das Sprichwort „Weniger ist Mehr“ passt hier am besten, denn je weniger wir geplant hatten, desto mehr Spaß hatten wir.
Grund Nr. 5: Fokussieren
Seit den Kindern hat sich auch mein Fokus verändert. Früher waren Bullis, Freunde und Fußball das Wichtigste. Mittlerweile sind es Familie, Bullis, Freunde und Fußball 😉 nein aber mal im Ernst, das Leben mit Kindern verändert einen schon total. Der Fokus liegt nun nicht mehr auf meinen Bedürfnissen, sondern vor allem auf den Bedürfnissen der Kids und uns als Familie. Urlaube, Treffen mit Freunden und Termine werden nun nach ganz anderen Gesichtspunkten ausgewählt und vereinbart, hier zählt „Qualität vor Quantität“.
Fazit
Ich kann es wirklich nur jedem Papa empfehlen, nehmt euch die Zeit und geht in Vaterkarenz. Es gibt wirklich nichts besseres was ihr tun könnt. Für eure Kids und für euch, ihr werdet sehen wie toll diese Zeit ist. Ich würde es sofort wieder machen, denn mir und unseren Kids hat es gut getan und wir sind alle noch näher zusammengerückt und noch mehr Familie geworden.
Lg und bis bald im Haus No.6
eurer R O M A N